7. Februar 2016

Rezension zu "Eiskalte Verschwörung" von Astrid Korten





Was ist Wahrheit, was ist Lüge, was passiert tatsächlich und was ist reine Gedankenmanipulation, wer arbeitet für wen, wer ist Freund und wer Feind? Diese Fragen stellt man sich beim Lesen des extrem spannenden und verwirrenden Thrillers von Astrid Korten, bei dem es um die Erprobung und Einführung von Software zu Predictive Policing, Überwachung, Manipulation und vorsorgliche Datenspeicherung geht.
Die Autorin thematisiert in ihrem neuen Thriller Predictive Policing, sprich die Vorhersage und Verhinderung von Verbrechen auf der Grundlage von Überwachung, Datensammlung jeglicher Art sowie deren Auswertung, das Ganze verknüpft mit Mindmachine, was Gedankenmanipulation mittels optischer und Klangimpulse beinhaltet.
Beides zusammen, nämlich Predictive Policing und Mindmachine, ergibt eine extrem gefährliche und in der Hand des gefühllosen Antagonisten Janus völlig unbeherrschbare Waffe zur Manipulation von Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen. Dass besagter Janus noch dazu ein eiskalter Mörder und Menschenquäler und in seiner grenzenlosen Brutalität kaum zu überbieten ist, steigert die Abscheu des Lesers vor dieser Figur fast bis ins Unermessliche.

Die Protagonistin und Leiterin einer Anstalt für Schwerverbrecher Alexa Erbach ihr Mann und BKA- Beamter Tom Diavelli und deren Sohn Josh geraten ins Fadenkreuz der manipulativen Machenschaften durch Mindmachine, als Alexa an einer Versuchsreihe zur Therapie ihrer schwerkriminellen Insassen mittels Manipulation teilnimmt.

Im Laufe der Handlung sind durch geschickte Szenen- und Personenwechsel nicht nur die Opfer der Manipulation sondern auch der Leser verwirrt, was Wahrheit und was Schein ist.
Dazu kommt eine immense Verschwörung von Regierungen zum Zeck der Überwachung und Spionage, bei der man sich als Leser bis zum Schluß angstvoll fragt, was davon bereits real und was Fiktion innerhalb der Geschichte ist.

Sehr extrem ist der Handlungsstrang über die wirklich bestialischen Folterungen und Morde von Janus, dessen Identität am Ende des Buches preisgegeben wird und die für mich übrigens überraschend war. Diese Szenen haben mir beim Lesen echte Schwierigkeiten bereitet, obwohl die Brutalität von der Autorin als Stilmittel und Metapher des Missbrauchs digitaler Überwachung benutzt wird. Die dadurch geschaffene Kälte, Unmenschlichkeit und Sterilität ist sehr greifbar.

Am Ende der Geschichte, nach einem fulminanten Showdown mit schier unerträglicher Spannung werden einige Fragen geklärt, einige bleiben offen, was aber nicht wirklich störend sondern eher sehr realistisch wirkt.

Der Thriller hat mich beim Lesen extrem gefesselt durch die hohe Spannung und durch die Verwirrspiele, die erst am Ende des Buches teilweise aufgelöst werden. Man schaut während der Lektüre des Buches zum Beispiel nach Überwachungskameras, die im Alltag mittlerweile fast überall zu finden sind und fragt sich, was mit diesen Daten eigentlich alles geschieht.
Genau das bezweckt die Autorin glaube ich auch, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was Datenüberwachung und Manipulation heutzutage schon ausrichten können und was es in den falschen Händen bedeuten könnte.
Allerdings muss ich sagen, dass mir die Brutalität einfach etwas zu viel war, obwohl ich verstanden habe, dass sie hier keinesfalls Selbstzweck darstellt. Ich bin nicht besonders abgehärtet, wenn Folterszenen und Morde mit klinisch-genauem Blick beschrieben werden, weil das eben zur Figur des Janus passt und sicher auch diesen Charakter und sein Handeln sehr unterstreicht.

Fazit:
Das Buch ist ein spannender und thematisch hochaktueller Thriller, der mich nicht losgelassen hat. Doch darf man sich als Leser nicht vor seelischer und körperlicher Brutalität fürchten. Ich vergebe vier Sterne für diesen Thriller.

Astrid Korten " Eiskalte Verschwörung"
  • Aktuelle Ausgabe : 21.10.2015
  • Verlag : CW Niemeyer
  • ISBN: 9783827194374

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