15. Januar 2016

Regionalkrimis aus dem Emons-Verlag FÜNF

Rezension zu "Das große Schweigen"




Bereits nach den ersten paar Seiten hat der vorliegende Thriller derartig Spannung aufgebaut, dass ich das Buch nicht weglegen konnte und einfach weiterlesen musste. Und die Spannung steigt im Laufe des Buches immer mehr und löst sich erst im Epilog.

Im Buch begleitet der Leser ein Stück des Lebensweges von Primerose, der Tochter eines reichen Berner Anwalts, auf den ein lebensbedrohlicher Anschlag verübt wurde. Sie ist ehemalige Polizeibeamtin und arbeitet seit längerem für die Kanzlei ihres Vaters als IT- und Sicherheitsbeauftragte, was sie dafür prädestiniert, den Anschlag an ihrem Vater gemeinsam mit der Polizei aufzuklären.
Sie gerät dabei selbst ins Fadenkreuz des gnadenlosen Killers, der nacheinander ihre Freunde und die Kollegen und Partner ihres Vaters tötet und dabei nicht greifbar erscheint.
Und alles scheint irgendwie mit einem dunklem Kapitel in der Vergangenheit der Schweiz zusammenzuhängen, den administrativ Versorgten, wo Kinder durch bloße Beamtenentscheidung weggesperrt werden konnten und in das Primrose's Großvater verwickelt zu sein scheint.

Die Grundstimmung des Thrillers ist neben der stellenweise unerträglichen Spannung schockierend, düster und von menschlichem Leid geprägt, ohne widerwärtig blutig zu sein.
Das Buch ist definitiv keine Lektüre für zart Besaitete, da mit psychiologischen Abgründen gespielt wird, die nachhallen und nachwirken.

Der Schreibstil selbst spielt mit den Gefühlen der Leser und ist extrem packend. Ich musste mich beim Lesen manchmal zwingen, wieder Luft zu holen und zu zwinkern, so gut erzeugt die Autorin Kopfkino bei Lesen.
Im Laufe der intelligent konstruierten Handlung hat man keine Idee, wer der Killer sein könnte, die Morde werden immer grausamer und man kommt sich als Leser fast genauso hilflos wie die Ermittler vor.
Kurz aufatmen kann man nach etwa 2/3 der Lektüre, bevor die Geschichte im bewährter Manier guter Spannungsliteratur zum grandiosen Showdown ansetzt, der sich bin auf die letzte Seite vor dem Epilog fortsetzt. Bravo dafür!

Die Charaktere sind mit ihren Stärken und Schwächen glaubhaft und realistisch gezeichnet, durch zusätzliche Informationen, die nicht unmittelbar mit dem Hauptstrang der Handlung zu tun haben, erscheinen sie sehr lebendig. Man kann sich als Leser sehr gut in die Hauptprotagonisten hinein versetzen und fiebert bei deren Erlebnissen dadurch viel intensiver mit.

Das Buch ist in verständlichem Stil mit angenehm schnörkelloser Sprache verfaßt und in überschaubare Kapitel eingeteilt, was verbunden mit den Orts- und Zeitwechseln das Tempo und die Spannung erhöht.

Fazit:
Ich gebe eine klare Leseempfehlung für diesen intelligenten und extrem spannenden Thriller, der mich nach dem Zuschlagen des Buches paralysiert zurückgelassen hat.


Katja Montejano

Das große Schweigen

Kriminalroman
Broschur
13,5 x 20,5 cm
256 Seiten
Erschienen im emons-Verlag Juli 2015
Euro 9,90 [D] , 10,20 [AT]

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