Klappentext:
Die aufgeweckten, sehr agilen Witwen Siiri, Irma und Anna-Liisa sind Nachbarinnen in der Seniorenresidenz 'Abendhain'. Die rüstigen Damen, alle Mitte 90, verbringen den Tag mit Kartenspielen und zu viel Rotwein. Um keine Osterhäschen basteln zu müssen, lassen sie sich gerne von der Straßenbahn kreuz und quer durch Helsinki fahren. Die fröhliche Routine endet mit einem Todesfall, doch hat es nicht etwa einen der greisen Mitbewohner dahingerafft, sondern Tero, den jungen Koch. Mit diesem Unglück beginnt eine ganze Reihe zwielichtiger Vorfälle, die das Leben der drei Freundinnen kräftig durchschütteln und alles, was als sicher galt, über den Haufen werfen. Welches böse Spiel treibt die Oberschwester, und hat die Heimleiterin tatsächlich keine Ahnung, was in 'Abendhain' vor sich geht?
Ein Buch über beste Freundinnen, die trotz ihres hohen Alters weder ihren Humor noch ihren Sinn für das, was im Leben zählt, verlieren und einfach nur wollen, dass man sie für voll nimmt.
Ich mag Bücher mit sperrigen Charakteren, die sich in kein Schema pressen lassen. Ich mag Krimis und Krimikomödien, bei denen alte Damen und Herren die Hauptrolle spielen, ich sie bei ihren Ermittlungen begleiten kann und auch ein paar Alltagserlebnisse erfahre. Ich mag verdrehte Geschichten mit skurrilen Verwicklungen und lautem und leisem Humor, den ich mit einem lachendem und einem weinenden Auge lese. Ich mag auch überspitzte Beschreibungen und Situationen, die humorvoll anprangern.
All diese Dinge hat die Autorin in ihr Buch gepackt und in meinen Augen zu viel gewollt.
Zu Beginn des Buches ist der Unterhaltungswert hoch durch die kriminalistischen Verwicklungen und der Witz und Humor, mit dem der Alltag in der Seniorenresidenz beschrieben wird, oft mit einem lachendem und einem weinenden Auge. Drei Freundinnen im Altenheim, in dem erschreckende Zustände herrschen und die Bewohner darauf angewiesen sind, sich selbst oder sich gegenseitig zu helfen, dazu ein toter junger Koch bieten eine gute Ausgangssituation für einen skurril-witziges Buch.
Doch leider schlägt diese Situation recht schnell in Langatmigkeit um.
Die Charaktere sind nicht greifbar, der Todesfall wird nur sporadisch verfolgt und am Ende ganz fallengelassen, ohne dass es eine für mich zufriedenstellende Lösung gibt, die Geschichte verzettelt sich in Alltagssituationen und in neuen Charakteren. Der anfangs sehr gut zu den Situationen passende naiv - trockene Humor im Erzählstil hat im Laufe der Zeit leider auch seinen Reiz verloren und die immer mehr in den Vordergrund tretende schwarz/weiß - Malerei bezüglich der netten (wenn auch oftmals verdrehten) Bewohner und des bösen Pflegepersonals und der geldgierigen Verwandtschaft hat mich zum Ende des Buches fast genervt.
Schade, das Buch begann für mich vielversprechend und die Grundidee hätte zu einem witzigen und unterhaltsamen Roman führen können. Ich vergebe 2,5 Sterne, die ich aufrunde auf 3 Sterne.
Minna Lindgren
"Rotwein für drei alte Damen oder Warum starb der Junge Koch?"
Paperback, 288 Seiten
ISBN 978-3-462-04724-0
Erschienen im KiWi-Verlag
März 2016
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