18. Januar 2016

Regionalkrimis aus dem Emons-Verlag SIEBEN

Rezension zu "Ruhrkälte"



Regionalkrimis aus dem emons-Verlag sind für mich mittlerweile ein Markenzeichen für gut durchdachte und spannenden Geschichten mit viel Lokalkolorit. Diesen Anspruch hat das Debüt von Birgit Salutzki "Ruhrkälte" für mich erfüllt.
Mit viel Herz für Fußball, Metal-Musik, Ruhrpott-Sentimentalität und Unkonventionalität hat die Autorin einen einen wirklich intelligent aufgebauten und bis zum Ende vertrackt undurchschaubaren Fall konstruiert, der mich sehr gefesselt und dessen Lösung mich zum Schluß überrascht hat.

Zum Inhalt:

Am Vorabend des Derbys Borussia gegen Schalke04 erhält Willi Kruschinski, der Platzwart der Glückauf-Kampfbahn, eine SMS, die ihn veranlasst, den Platz nachts zu kontrollieren.
Er findet die bestialisch zugerichtete Leiche von Valentin Bergmann, dem Sänger der Metal-Band Stealheart.
Die Presse puscht den Mord zu einem Fankrieg zwischen Borussia und Schalke04 auf und die Situation droht zu eskalieren.
Oberkommissar Marius Pérez, Biker, Metal-Fan und Halbspanier, wird erstmals mit der Teamleitung zur Ermittlung in dieser Mordsache betraut. Ihm zur Seite steht Melanie Klein, die sich im Verlauf der Handlung von der hilfsweise hinzugezogenen Sekretärin aus Personalmangel zur unentbehrlichen Partnerin von Pérez mausert.
Kurz darauf stirbt bei einer Unterwasserhochzeit im Tauchrevier Gasometer Duisburg, bei der Pérez als Gast teilnimmt, einer der Hochzeitsgäste und der Oberkommissar ermittelt privat auch in diesem Fall und stößt dabei fast an seine Grenzen.

Die Geschichte ist spannend aufgebaut und leicht verständlich geschrieben. Viele Schauplätze leben vom lokalen Charakter der Ruhrpotts und sind sehr anschaulich beschrieben, so dass man sich als Leser fast als vor Ort befindlich fühlt.

Es werden neben den beiden Hauptsträngen um die beiden Morde ein paar weitere Fäden an Nebenschauplätzen gesponnen, die nicht alle am Ende des Buches zu einer Lösung führen, weil die Geschichte als Serie um den Ermittler Pérez angelegt ist. Das hat mich ehrlich gesagt ein klein wenig gestört, doch ich denke, in der Fortsetzung wird einiges wieder aufgegriffen und geklärt.
Die wesentlichen Handlungsstränge sind am Ende des Buches klar und logisch aufgelöst.

Oberkommissar Marius Pérez ist ein sympathischer und freidenkerischer Charakter. Er liebt seine Harley wie eine Frau, "trinkt" Musik, besonders Metal-Musik, und fühlt sich in seiner Lederkluft am wohlsten. Seine Methoden sind zwar unkonventionell, er ist jedoch kein abgehalfterter Einzelkämpfer wie so viele andere Ermittler in Krimis, der einen Sonderstatus bei seinem Vorgesetzten hat.
Durch seine lockere Art steht er dem Pott und seinen Bewohnern sehr nahe und wird nicht als Bulle abgekanzelt.
Zu den übrigen Charakteren hätte ich mir manchmal mehr Hintergrundwissen gewünscht, dennoch sind sie gut ausgearbeitet und gestalten die Geschichte dadurch dreidimensional.

Fazit:
Ein kluger und spannend aufgebauter Ruhrpott-Krimi, der mich sehr gut unterhalten und dessen Ende mich überrascht hat.


Birgit Salutzki

Ruhrkälte

Ruhr Krimi
Broschur
13,5 x 20,5 cm
240 Seiten
Erschienen im emons-Verlag November 2015
Euro 9,90 [D] , 10,20 [AT]

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