11. Januar 2016

Regionalkrimis aus dem Emons-Verlag ZWEI

Rezension zu "41 Rue Loubert"







"In den letzten vierzig Jahren erschien es manch einem als himmlische Pforte zur vollkommenen Glückseligkeit. Manch einem aber erschien dahinter der Tod."
Mit diesen Worten beginnt der ungewöhnlich aufgebaute Kriminalroman von Mara Ferr und damit wird das Tor zum Haus 41 Rue Loubert in Paris beschrieben.

Louise, die Protagonistin des Buche, ist eine Dame im Großmutteralter, die als solche aber völlig ungeeignet ist, da sie als begehrte Domina und Edelhure in Paris arbeitet und lebt. Hinter dem mächtigem und gut gesicherten Holztor ihres Hauses 41 Rue Loubert verbirgt sich ihr wohlorganisiertes Leben gemeinsam mit den beiden anderen Prostituierten und Freundinnen Marta und Arlette.
Als innerhalb eines Jahres hochangesehene Persönlichkeiten der Pariser Politikszene spurlos verschwinden, verbeißt sich Inspecteur Marcel in den Gedanken, dass Louise eine Mörderin und für den Tod der Männer verantwortlich ist.
Ein ausgefeiltes und spannendes Verwirrspiel zwischen Louise und dem alkoholsüchtigen Ermittler nimmt seinen Lauf.

Die Geschichte besteht nicht vordergründig aus den Ermittlungen zum Fall der verschwundenen Pariser Politiker, sondern beschreibt vielmehr einen Abschnitt aus Louises Leben, bei dem der Kriminalfall natürlich auch eine Rolle spielt.
Das Buch ist chronologisch aufgebaut und die Kapitel nach Tagen innerhalb einer Woche geordnet, es werden die Ereignisse im Tagesablauf der Hauptprotagonistin Louise, des Ermittlers Marcel und von Hendrik nebst seinem behindertem Sohn Luc, dem jahrelangem Bewunderer, Kunden und Förderer von Louise, geschildert.
Die drei Handlungsstränge berühren sich im Laufe der Erzählung immer wieder und laufen nicht unabhängig voneinander ab. Manche Ereignisse werden aus dem Blickwinkel verschiedener Personen erzählt, was mir insbesondere für die Geschichte von Luc, dem behinderten Sohn von Hendrik, sehr gefallen hat. Hier geht die Autorin sehr sacht und gefühlvoll vor.
Man erfährt pikante Details aus Louises Hurenleben, jedoch ohne ausschweifende Sexszenen. Außerdem gibt es viele Rückblicke in ihre ärmliche und schreckliche Vergangenheit, wodurch ihre Figur lebendig und dreidimensional wird.

Louise erscheint als durchorganisierte Person, die ihr Innerstes vor allen gut uverbirgt und die Fäden in der Hand hält, vorausschauend handelt und mir wegen ihres großen Herzens sehr sympathisch ist.

Was den Krimi betrifft, hatte ich zwar eine kleine Ahnung aufgrund von ein paar Hinweisen, die im Laufe der Geschichte gestreut sind, aber die endgültige Auflösung der Spannung erfolgt erst auf den letzten Seiten.
Ungewöhnlich ist dieser Krimi für mich vor allem deshalb, weil nicht der Ermittler mit seinen Untersuchungen und Nöten im Vordergrund steht sondern alle drei Handlungsstränge gleichermaßen verfolgt werden. Man könnte zeitweise meinen, dass die vermissten Männer nur Nebenschauplätze sind.

Fazit:
Ein pikanter und spannender Leckerbissen, der mich hervorragend unterhalten hat.
Ich vergebe 5 Sterne für diesen pfiffigen Krimi.

Mara Ferr

41 Rue Loubert

Paris Krimi
Broschur
13,5 x 20,5 cm
192 Seiten
Erschienen im emons-Verlag Juli 2015
Euro 9,90 [D] , 10,20 [AT]

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