13. Januar 2021

Landei geht auf Wanderschaft (Gastrezension renee)

 

 


 


 Dieses Buch wird als "Sensation" (Cosmopolitan) oder als "Ein glorreiches, vielschichtiges, emotional scharfsinniges Fest der Weiblichkeit" (The Guardian) beworben. Inhaltlich klang es nicht schlecht und da ich vor einiger Zeit von der gleichen Autorin "Eat Pray Love" gelesen hatte und es mir gefallen hatte, dachte ich, her mit dem Teil. Mal sehen. Doch sensationell oder als ein scharfsinniges Fest der Weiblichkeit kommt mir dieses Buch so gar nicht vor. Gut, es geht um das nicht alltägliche Leben in den Vierzigern in einem Theater in New York. Klingt an und für sich nicht schlecht. Und daraus hätte man auch etwas machen können. Aber hier winkt schon einmal keine sensationelle Grundidee. Naives Landei wandert in die Großstadt und ist entzückt und fängt an zu leben, recht promiskuitiv zu leben. Jippieh!?!? Doch auch aus so einer etwas platten Idee kann man etwas zaubern. So ist das Personal des Theaters in New York wieder ganz bezaubernd. Und die Sprache einer Elizabeth Gilbert rettet das Buch natürlich auch, ein Glück kommt diese nicht platt um die Ecke. Was mich wieder vollkommen entsetzt hat, war der Fakt, dass das naive Landei sich nach einer etwas unglücklichen Misere wieder auf das sichere Land zurückbegibt. Gut könnte man sagen, junges naives Ding und andere Zeiten halt. Aber für ein feministisches Konzept/Buch, sollte es einen anderen Handlungsstrang geben, einen deutlich stärkeren Handlungsstrang. Nach diesem Fauxpas glätten sich die Wogen und das Landei begibt sich durch einen glücklichen Zufall wieder nach New York, nicht durch ein eigenes Intervenieren wohlgemerkt und die Geschichte nimmt wieder etwas Fahrt auf. So ist die Zeit des Krieges in New York und die Weiterentwicklung der Stadt nach dem zweiten Weltkrieg ganz gut getroffen. Auch recht spannend ist dieses Buch geschrieben. Aber die Figur des Landeis und ich werden wohl keine Freunde, obwohl diese Person älter und reifer wird. Aber wenn man mich schlussendlich fragt, was ich aus diesem Buch ziehe, kann ich leider nur sagen, eine nette Unterhaltung. Eine Sommerunterhaltung mit einem Buch, dass es in meinen Augen leider verpasst hat, ein feministisches Werk zu werden. Sehr schade! Wo ich von einer Elizabeth Gilbert eigentlich ein deutlich besseres Buch mit einer überzeugenderen Hauptperson erwartet hätte! Aber so ist das mit den Erwartungshaltungen. 
 
 
 
City of Girls von Elisabeth Gilbert
Roman Broschiert, 496 Seiten
erschienen bei S. Fischer
am 27. Mai 2020
ISBN 978-31000024763
Preis 16,99 €

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