„Da sind wir“, der Roman des englischen Altmeisters Graham
Swift, spielt im Varieté-Milieu in England Ende der 1050er Jahre und ist ein
kleines magisches Meisterwerk, obwohl eine altbekannte Geschichte zweier Männer
mit einer Frau dazwischen erzählt wird.
Jack und Ronnie, Freunde seit dem Zweiten Weltkrieg,
beglücken im Sommer 1959 im mondänen Britischen Seebad Brighton das Sommerpublikum
mit ihren Showeinlagen: Jack als Entertainer und Ronnie als Magier mit seiner
bezaubernden Assistentin Evie White. Es ist die altbekannte menage au trois –
eine Frau zwischen zwei Männern, und dennoch neu und überraschend lebensnah erzählt.
Evie ist mit Ronnie verlobt, verfällt jedoch dem womanizer Jack und beginnt mit
ihm eine Affäre, und aus den beiden Freunden werden Rivalen, bis Ronnie
letztlich bei einer seiner aufregenden Tricks in der letzten show des Sommers verschwindet,
und verschwunden bleibt. Kann er wirklich zaubern oder steckt mehr dahinter,
wie die Polizei glaubt?
Gekonnt, hypnotisch, mit vielen weichgezeichneten Übergängen
erzählt Graham Swift diese Geschichte, bei der er mit sanft aufgebauter
Spannung die Vergangenheiten der drei Figuren ausleuchtet, aber dabei nie den
roten Faden aus den Augen verliert. Die liebevolle Gestaltung seiner Charaktere
und die Nähe zum Geschehen machen den Kurzroman zu einem kleinen Juwel guter
Erzählkunst. Das kleinbürgerliche und enge Kriegsmilieu Londons werden ebenso
fassbar wie die schillernden Bühnenshows voller Glitter und Glamour im Seebad
Brighton, eine perfekte Komposition der Handlung mit stimmungsvollen manchmal
fast schwebenden Bildern sorgen für ausgezeichnete Unterhaltung. Bravo dafür
und unbedingte Leseempfehlung von mir.
Das sind wir von Graham Swift
Roman gebunden, 160 Seiten
Erschienen bei dtv Verlagsgesellschaft
Am 13.März 2020
ISBN 978-3-423282208
Preis 20 €
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